Ich habe selbst schon öfters mit der Azure Cloud gearbeitet. Ich hatte auch im Groben einen Überblick darüber, was nebst den von mir bisher verwendeten Diensten sonst noch alles angeboten wird. Aber die Details waren verwirrend; schon nur weil viele der Namen nicht sehr aussagekräftig sind und teils erheblich überlappen und daher Potential zur Verwechslung bieten.
In Diskussionen mit Arbeitskolleg*innen stellte ich fest, dass es anderen genau so geht. In einer dieser Diskussionen kam dann die Idee auf, eine Übersicht mit Zusammenfassungen zu allen angebotenen Azure Diensten zu erstellen. Diese sollte für IT-affine Nicht-Spezialisten, und vor allem Nicht-Programmierer, zugänglich sein. Der Fokus sollte auf dem WAS statt dem WIE liegen.
Also setzte ich mich hin und wühlte mich durch Unmengen an Marketing-Material und Worthülsen. Zu jedem Dienst notierte ich mir ein paar Sätze. Ich orientierte mich dabei an der von Microsoft verwendeten Gruppierungen der Dienste. Allerdings tauchen viele Dienste in den Dokumenten von Microsoft unter mehreren Gruppen auf. Einerseits macht das Sinn, weil die Dienste in verschiedenen Kontexten genutzt werden können. Aber gleichzeitig leidet darunter die Übersichtlichkeit. Daher wählte ich jeweils die Gruppe, mit der ein Dienst meiner Meinung nach am stärksten verbunden ist. Dem Leser sollte es offensichtlich sein, in welchen weiteren Zusammenhängen er einen Dienst auch noch sinnvoll verwenden kann. Aus dieser Arbeit entstand dann ein Artikel auf meinen privaten Blog.
In diesem Beitrag möchte ich diese Übersicht nochmals konzentrierter vorstellen. Ich werde aber den Schnitt etwas anders anlegen und beschreiben, was die Azure Cloud kann. Dazu erwähne ich dann jeweils die Dienste, die dafür genutzt werden können. Auch lasse ich Dienste weg, die bald eingestellt werden. Wo es auf unserem Blog vertiefende Beiträge gibt, verlinke ich zu diesen.
Zuerst wende ich mich der Bereitstellung von Infrastruktur zu. Weiters betrachte ich den Betrieb von Anwendungen, Sicherheit und das Speichern von Daten. Darauf geht es um die Entwicklung von Anwendungen, gefolgt von Diensten zur Verbarbeitung von Daten und deren Analysen und für Künstliche Intelligenz und Machine-Learning. Es folgen Dienste und Frameworks für Mixed Reality Anwendungen und die Bereitstellung und Verarbeitung von Multimedia Inhalten. Abschliessend behandle ich die Themen rund um die Verwaltung, Automatisierung und Governance, den Betrieb von Hybrid und Multicloud Lösungen und das Anbieten eigener Dienste in der Azure Cloud.
Unter diesem Kapitel habe ich Kategorien von Diensten zusammengefasst, welche eher der Infrastruktur zuzuordnen sind.
Wie in fast jeder anderen Cloud können Kunden auch in Azure Rechner bzw. Server als Dienst mieten. Dies kann notwendig oder von Vorteil sein, wenn sonst kein Angebot die funktionalen oder nicht-funktionalen Anforderungen erfüllt. Diese Dienste bieten sich aber zur Migration von Legacy-Anwendungen in die Cloud an. In den meisten Fällen übernimmt der Kunde die Verantwortung für Updates und Wartung des Betriebssystems und der darauf betriebenen Software.
Auch dieser Bereich ist aufgrund seiner Diversität und Komplexität sehr gross und bietet viele Dienste. Da gibt es Dienste zur Erstellung und Verwaltung von virtuellen Netzwerken zwischen Cloud-Ressourcen wie virtuellen Maschinen, Applikationen, Containern, etc. Für Webapplikationen gibt es Reverse Proxies, Firewalls und Load-Balancer.
Ein Dienst kombiniert das Content Delivery Network (CDN) von Azure mit Sicherheitsdiensten wie Web-Application Firewall, SSL-Offloading und Schutz vor DDoS Angriffen.
Weiter können private Tunnel eingerichtet werden, um on-premise Netzwerke und Ressourcen mit denen in der Cloud zu verbinden. Um z.B. Filialen miteinander zu verbinden, kann der Kunde virtuelle WANs anlegen. Der Netzwerkverkehr kann er dabei überwachen und steuern. Die verwendeten Ressourcen kann er dabei bedarfsgesteuert skalieren. Informationen zum Routing können automatisch zwischen on-premise und Cloud-Netzwerken ausgetauscht werden.
Mit den Diensten für die Satellitenkommunikation können entlegene Orte ohne reguläre Internetabdeckung in ein Netzwerk eingebunden werden. Betreiber von eigenen Satelliten können mit diesen Diensten auch deren Einsatz, die Erdstationen etc. planen und als eigene Dienste auf Azure anbieten.
Mit Azure Active Directory bietet Microsoft einen sehr umfangreichen Dienst zur Authentifizierung und Autorisierung. Die modernsten Protokolle wie OpenID Connect, OAuth 2.0 und Multifaktor-Authentifizierung (MFA) werden unterstützt. Zusätzlich stellt Microsoft Domänenkontroller zur Verwaltung von virtuellen Maschinen in der Azure Cloud bereit. Auch können Zugriffe über die Grenzen der Organisation hinweg an externe Personen, z.B. Kunden oder Partner, gewährt und verwaltet werden.
Hier betrachte ich Dienste, welche dem Betrieb eigener Anwendungen dienen.
Diese Dienste erlauben dem Kunden den Betrieb von Anwendungen auf von Microsoft verwalteter Infrastruktur. D.h. der Kunde ist im Gegensatz zu den zuvor unter Infrastruktur erwähnten Diensten, nicht für die Updates und Wartung des Betriebssystems verantwortlich.
Für sogenannte cloud native Anwendungen, Microservice und Service-orientierte Architekturen bieten sich mehrere Dienste, mit teils deutlich überlappender Funktionalität an. Dadurch leidet einerseits die Übersichtlichkeit, andererseits kann man sich so die am besten passende Lösung auswählen. Einige der Dienste erlauben es auch, eher traditionelle Anwendungen in eine Microservice- oder Cloud-Native-Landschaft zu überführen.
Viele Applikationen laufen als Stapelverarbeitung. So z.B. Lohnabrechnungen, wissenschaftliche Simulationen oder das Berechnen von Portfoliorisiken. Oftmals benötigen diese Anwendungen viel Rechnerleistung, welche dann zwischen den Durchläufen brach liegt und Kosten verursacht. Mit diesem Dienst zur Stapelverarbeitung können die Ressourcen zusätzlich automatisch skaliert werden.
Hier bietet Microsoft eine Reihe von Diensten an welche von sehr spezialisiert bis hin zur eierlegenden Wollmilchsau gehen. Es gibt Abwehrmechanismen gegen DDoS Attacken, hardwarebasierte Sicherheitsmodule, Dienste zum Schutz von Informationen, Speicher für Passwörter, Zertifikate und ähnliches, aber auch KI-gestützte Analysewerkzeuge.
Schliesslich gibt es eine zentrale Übersicht über die Sicherheit von Azure Diensten und hybriden Ressourcen, welche auch Berichte für Compliance-Nachweise erstellt. Microsoft bietet auch einen Dienst zur Sicherstellung der Integrität und Vertrauenswürdigkeit von Ressourcen ausserhalb der Cloud an, zum Beispiel von Edge Geräten.
Eine der wohl wichtigsten Komponenten für eine Vielzahl von Applikationen ist die Datenbank. Entsprechend gross ist das Angebot, welches verschiedene Formen des Microsoft-eigenen SQL Server, aber auch verschiedene open-source SQL Datenbanken und sogenannte No-SQL Datenbanken, wie Key-Value-Stores, Dokumenten- und Graphendatenbanken, umfasst. Hans Peter Bornhauser hat speziell zu Cosmos DB und SQL Datenspeicher detaillierte Beiträge verfasst.
Cosmos DB ist eine Sammlung hochverfügbarer, durch SLA’s geschützter und geo-replizierter SQL- und NoSQL-Datenbank-Diensten.
Um Daten in unstrukturierten, z.B. in Dateisystem-ähnlichen Strukturen, zu speichern gibt es für unterschiedliche Szenarien spezialisierte Dienste. Kunden können so z.B. traditionelle Netzwerklaufwerke in die Cloud migrieren. In sogenannten Blob-Speichern können Anwendungen Daten ablegen, für welche sich eine Datenbank schlecht eignet (z.B. Benutzerbilder oder Dokumentenuploads). Es können aber auch Archive und Backups gespeichert werden. Für wissenschaftliche Simulationen stehen speziell schnelle Speicherdienste bereit.
Sollen Daten sicher mit Drittparteien geteilt werden, stellt auch Microsoft hier einen Dienst bereit.
In seinem Blog Beitrag geht Hans Peter Bornhauser weiter auf Azure Storage ein.
Serverlose Anwendungen sind wohl einen der wichtigsten Innovationen der letzten Jahre im Cloud Bereich. Speziell bezogen auf die Azure Functions kann ich gar nicht genügend hervorheben, wie stark serverlose Architekturen ganze Bereiche der IT transformieren.
Mit Azure Functions können ereignisgesteuerte Funktionen erstellt werden. Diese werden nicht fixen Ressourcen zugewiesen, sondern die Azure Cloud führt sie auf dynamisch zur Verfügung gestellten Ressourcen aus und kann diese so auch nach Bedarf skalieren. Wird die Funktion nicht ausgeführt fallen auch keine Kosten an. Als weiteren Vorteil lassen sich die Funktionen über sogenannte Bindings rein deklarativ an Daten-Quellen und Daten-Senken anbinden, ohne dass der Programmierer die Daten explizit lesen oder schreiben muss. Dadurch fällt viel Code einfach weg. Es stehen sehr viele Ereignisse zur Verfügung, welche die Ausführung einer Funktion veranlassen. Dies können z.B. HTTP-Aufrufe, Mutationen in Datenbanken, Änderungen im Blob Storage oder Nachrichten im Event Grid, IoT Hub, Queue Storage, etc. pp. sein. Mit den Logic Apps können dann z.B. auch einfach höherwertige Workflows mit einem graphischen Editor «zusammengestrickt» werden.
Ich bin fest davon überzeugt, dass die Azure Functions die Zukunft der Anwendungsentwicklung und Unternehmensarchitektur stark beeinflussen und verändern werden.
Moderne Applikations-Architekturen und Designs beherzigen oft den API-first Ansatz. Dies erlaubt es auch viel einfacher, Dienste miteinander zu verknüpfen und Automatisierungen zu bauen. So können auch Frontends vom Backend getrennt werden. Das Frontend wird dann nur noch als statische Webseite veröffentlicht. Per REST greift es dann auf eine separate API als Backend zu.
Sogenannte Microservice- und Service-Mesh-Architekturen, obwohl nicht gleich, benötigen ein oder mehrere Gateways. Bidirektionale Kommunikation wird auch immer mehr z.B. für Chats und Benachrichtigungen, zur Anzeige von Live-Daten, etc. benötigt. Für all diese Bedürfnisse bietet Microsoft in der Azure Cloud Dienste.
Die meisten in der Azure Cloud angebotenen Dienste lassen sich selbstverständlich auch im Kontext von Mobile-Apps nutzen, z.B. um deren Backend zu erstellen. Dennoch bietet Microsoft einige speziell auf die Erstellung von Mobile-Applikationen ausgerichtete Dienste an. Diese reichen von Karten- und Navigationsdiensten über Programmier-Bibliotheken und Werkzeugen hin zu Kommunikations-Plattformen, welche es dem Entwickler ermöglichen Video, Chat, SMS und Telefonie in der App zu nutzen.
Microsoft bietet mehrere Dienste an, mit denen Applikationen untereinander mittels Ereignissen und Nachrichten kommunizieren können. Je nach Charakteristik eignen sich diese eher für seltene grosse und komplexe Datenpakete, oder aber für kleine Ereignisse in sehr hoher Frequenz. Diese können genutzt werden, um Applikationen in kleine, lose gekoppelte Teile zu zerlegen oder bestehende Applikationen miteinander zu integrieren. Die Ereignisse oder Nachrichten können aber z.B. auch von IoT Geräten erzeugt werden.
Unter der Flagge IoT bietet Microsoft sehr unterschiedliche Dienste an. Diese reichen von der Erstellung, Auslieferung und Wartung der Software auf IoT Geräten über die Verwaltung ebendieser Geräte bis hin zur Verarbeitung der erzeugten Daten. Microsoft bietet sogar ein eigenes real-time Betriebssystem für Mikrokontroller an. Natürlich können diese IoT und Edge Geräte auch überwacht werden. Um die Geräte und die Kommunikation abzusichern bietet Microsoft auch mehrere Dienstleistungen an.
Weiter können sogenannte Digital Twins erstellt werden mit welchen ganze Systeme in Echtzeit simuliert werden können. So kann der Kunde z.B. sonst nicht messbare Grössen erfassen, die Effizienz von Anlagen maximieren oder deren Wartung optimieren.
Letztlich können auch AI/Machine-Learning-Anwendungen auf IoT Geräten eingesetzt und mit den entsprechenden Diensten in der Cloud integriert werden.
Für Entwickler bietet Microsoft in Azure einige Dienste an. Einerseits für das agile Projektmanagement, Versionskontrolle und Build Server für Continuous Integration und Deployment. Andererseits auch Dienste, um Softwarepakete für .NET, NPM, und Python zu veröffentlichen oder im Team zu teilen. Weiter gibt es Dienste zur Bereitstellung von standardisierten Entwicklungs- und Testumgebungen. Manuelle und explorative Tests lassen sich planen und protokollieren. All diese Dienste werden in dem Azure DevOps Portal zusammengefasst.
Für Schulungen, Kurse, Hackathons, oder ähnliches lassen sich bedarfsgesteuert vorkonfigurierte virtuelle Maschinen bereitstellen.
Microsoft stellt SDK’s für eine grosse Anzahl Programmiersprache und Kommandozeilen-Tools für Scripting bereit. Damit können Applikationen in Azure Dienste eingebunden und die Azure Ressourcen programmgesteuert verwalten werden. So lässt sich das Infrastructure-as-Code Paradigma umsetzen.
Um die Anwendungskonfiguration zu vereinfachen bietet Azure einen Dienst, mit dem die Parameter zentral verwaltet werden können.
Hier habe ich Themen und Dienste zusammengefasst, welche mit der Verarbeitung, Analyse und Verwaltung von Daten in Verbindung stehen. Viel mehr Details zu Datenanalysen in der Azure Cloud gibt der Blog Beitrag von Hans Peter Bornhauser.
Microsoft Azure bietet mehrere Dienste zur Verarbeitung von grossen Datenmengen, welche z.B. aus SQL Datenbanken, aber auch unstrukturierten Dateien bestehen können. Microsoft setzt hier auf bekannte Open-Source Technologien wie Apache Spark, Apache Hadoop, Apache HBase, R und Python.
Heute sammeln Unternehmen immer mehr Daten. Gerade grosse Organisationen müssen ihre Daten einerseits gut auffindbar, und damit nutzbar machen. Andererseits wollen sie diese aber auch vor unerlaubten Zugriffen schützen.
Mit diesen Diensten können Daten on-the-fly transformiert und analysiert werden. Beispiele dafür könnten prädiktive Wartungstools sein, welche Maschinendaten laufend analysieren um z.B. Anomalien zu entdecken. Diese Analysen können auch direkt auf Geräten ausserhalb der Cloud, z.B. auf Steuerungen von Maschinen, ausgeführt werden.
Grosse Applikationen generieren Unmengen an Log-Daten. Diese Logs können unmöglich mehr einzeln gelesen werden. Daher müssen sie mit spezialisierten Tools statistisch analysiert werden.
In der Azure Cloud gibt es Dienste und Werkzeuge um die eigenen Geschäftsdaten zu analysieren. Das self-service Analysetool kann aber auch unter eigenem Namen (d.h. als white-label Produkt) in eigene Produkte eingebaut werden.
In den letzten Jahren ist das Feld von AI und maschinellem Lernen förmlich explodiert. Und so hat auch die Azure Cloud ein sehr grosses Angebot an Diensten zu künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen.
Microsoft bietet hier sowohl fix fertige Dienste «aus der Konserve» an, als auch Unterstützung für den gesamten Lebenszyklus eigener Modelle und Anwendungen in diesem Bereich. Der Kunde kann die Dienste auch sehr einfach mit anderen Azure Produkten integrieren.
Für die Entwicklung von neuen Machine Learning Modellen und Anwendungen bietet Microsoft verschiedene Dienste. Nebst der Nutzung vorbereiteter Infrastruktur kann der Kunde auch mit nur wenig (oder gar keinen) Programmierkenntnissen neue Modelle oder sogar ganze Anwendungen entwickeln.
Für die Analyse von Datenreihen bietet Microsoft einen Dienst zur Erkennung von Anomalien und einen Ratgeber, welcher aufgrund der Daten geeignete Metriken und KPIs vorschlägt. Diese kann der Kunde dann zur Analyse und Optimierung der Prozesse nutzen.
Die automatische Analyse und Verarbeitung von natürlicher Sprache und unstrukturierten Dokumenten nimmt einen grossen Platz in der Welt der Azure ML und AI Dienste ein. Das fängt bei Text-to-Speech und Speech-to-Text an, geht über Inhaltsmoderation und Übersetzung hin zu semantischen und Meinungs- bzw. Stimmungs-Analysen. Weiter gibt es eine Erkennung von Formularen und das automatischen Generieren von Frage-Antwort-Diensten aufgrund von Handbüchern und Dokumentationen.
Einerseits bietet Microsoft die pfannenfertige Bing Suche als Produkt für die eigenen Daten an, andererseits gibt es auch einen Dienst mit dem man auch eigene AI-gestützte Suchanwendungen erstellen kann.
Heute binden viele Anwendungen sogenannte Bots ein. Der Benutzer kann so mittels natürlicher Sprache mit der Anwendung interagieren. Microsoft selbst setzt diese Technologie z.B. sehr stark in der Teams Plattform ein. Mit den Bot Services lassen sich ohne viel Aufwand solche Bots für die eigene Anwendung erstellen. Für den Gesundheitsbereich gibt es einen spezialisierten Dienst, der z.B. bei der Diagnose und Patiententriage Unterstützung bieten kann.
Mit den Azure Diensten zur Bild-Erkennung und Video-Analyse kann der Kunde z.B. Diagnose-Anwendungen für Industrieprozesse erstellen, oder eigene Dienste, welche Gesichtserkennung einsetzen, bereitstellen. Bilder und Videos kann er automatisch mittels vor-trainierter Modelle klassifizieren lassen.
Weiter gibt es AI und ML Dienste spezialisiert auf Gentechnik und Forschung. Mit kurierten und aufbereiteten Datensätzen ermöglicht es Microsoft schnell eigene Modelle zu trainieren. Letztlich gibt es noch einen Dienst, der ein ML Modell nutzt, um eigenen Anwendungen für die Benutzer, gemäss ihren Bedürfnissen und Präferenzen, zu personalisieren.
Virtual Reality und Augmented Reality, unter dem neuen Begriff Mixed Reality zusammengefasst, sind mittlerweile in Freizeit und Beruf angekommen. Spiele wie Pokémon Go, Navigationssysteme aber auch ganze Produktionsanlagen, nutzen mittlerweile die Möglichkeiten, welche VR- und AR-Brillen, Mobiltelefone und Tablets bieten.
Mit den von Microsoft angebotenen Diensten lassen sich virtuelle Inhalte z.B. an physische Orte oder Objekte binden. Mittels Analyse von Sprache und maschinellem Sehen lassen sich auch Eingaben erfassen. Das Rendering von komplexen 3D-Modelle kann remote in der Cloud erfolgen und die so entstandenen Bilder auf die Datenbrillen übertragen werden.
Die Azure Cloud bietet sehr ausgereifte Dienste zur Verarbeitung, Analyse, Verbreitung und Wiedergabe von Multimedia-Inhalten an. Diese wurden z.B. auch schon für die Übertragung der Olympischen Spiele genutzt. Kunden können diese Inhalte mittels DRM vor Diebstahl schützen.
Um grossen Organisationen die komplexe und mit erheblichen Risiken verbundene Migration in die Cloud zu erleichtern, bietet Microsoft sehr viele Dienste an. So z.B. für den Betrieb von Legacy-Anwendungen mittels Lift-and-Shift. Microsoft will Kunden den Einstieg ja möglichst leicht machen.
Damit der Gesamtüberblick über die Migration in die Cloud nicht verloren geht, bietet Microsoft aber auch spezialisierte Dienste an. Der Kunde kann so Workloads ermitteln, bewerten, planen und verfolgen. Die Azure Cloud zeichnet sämtliche Aktionen rückverfolgbar auf und der Kunde kann diese Daten für Audits nutzen.
Falls der Kunde sehr grosse Datenmengen in die Cloud migrieren will, und dies über das Netzwerk zu lange dauern würde, stellt Microsoft auch physische Speicher verschiedener Grösse zur Verfügung. Microsoft transportiert diese dann in eines seiner Cloud-Datencenter.
In der Azure Cloud lassen sich viele Aufgaben und Dienste automatisieren und mittels Vorlagen und Schablonen konsistent und vereinfacht erstellen.
Microsoft unterstützt seine Kunden bei der Erstellung, Erzwingung und Überwachung von Richtlinien in der Cloud und für on-premise Ressourcen. Ein Ratgeber erteilt automatisch Vorschläge zur Verbesserung der Zuverlässigkeit, Sicherheit, Leistung und Senkung von Kosten. Die Zugriffsrechte auf Daten kann der Administrator für Personen und Systeme innerhalb und ausserhalb der eigenen Organisation steuern und überwachen.
Für den Betrieb von Anwendungen und Ressourcen in der Cloud bietet Microsoft Dienste zur Überwachung, Kostenverrechnung und Wiederherstellung. Mit der Mobile-App kann der Benutzer viele dieser Aufgaben auch unterwegs erledigen.
Viele Szenarien verlangen, dass Azure Ressourcen mit Computern, Programmen oder Geräten ausserhalb der Cloud zusammenarbeiten. Z.B. können das IoT Geräte (wie Anlagensteuerungen, Messanlagen, etc.), Kassensysteme, noch nicht in die Cloud migrierte on-premise Dienste, etc. pp. sein. Oder aber eine Organisation will sich nicht auf einen Cloud-Anbieter festlegen, möglicherweise werden aus Verfügbarkeitsgründen sogar die gleichen Applikationen in mehreren Clouds redundant betrieben.
All diese Szenarien stellen besondere Herausforderungen an das Verwalten der Dienste, die Überprüfung von Policies und Compliance Richtlinien und an die Sicherheit. Mit den von Microsoft angebotenen Diensten kann man diese Aufgaben von einer vereinheitlichten, zentralen Stelle aus erfüllen. Andere Dienste von Microsoft in diesem Themenfeld ermöglichen es, Azure Dienste auch ausserhalb der Cloud zu nutzen, z.B. auf Edge-Geräten, im eigenen Datacenter oder an Orten ohne Netzwerkanbindung.
Microsoft hat das Azure-Ökosystem auch für Drittanbieter geöffnet, die selbst eigene Dienste und Ressourcen anbieten können.
Wie ersichtlich ist die Anzahl der Dienste und die von ihnen abgedeckten Themenfelder sehr gross. Für mich die einfacher verständlichen sind diejenigen, welche sich für die «Lift-and-Shift» Szenarien anbieten. D.h. bestehende Anwendungen und Ressourcen werden mit möglichst wenig Modifikation und Aufwand in die Cloud migriert. Allerdings kann dies nur der erste Schritt sein. Man spart sich dadurch bestenfalls die Investitionskosten in eigene Hardware und deren Wartung. Aber weder verbessert sich die Unternehmens- noch die Applikations-Architektur und eine Integration in andere Dienste ist immer noch schwierig. Eine echte Cloud-Strategie sollte diese Dienste nur für eine Übergangsphase als tragend betrachten.
Die Herausforderung liegt dann darin, die Anwendungen «neu zu denken» und die bekannten Trampelpfade zu verlassen. Die vielen Legobausteine wollen geschickt kombiniert werden, um viel rascher und mit sehr wenig Code zu ausgereiften und robusten Lösungen zu kommen. Die Gefahr liegt in der Tendenz, vertraute Lösungsansätze zu bevorzugen und so den Lösungsraum unnötig und ungünstig einzuschränken. Andererseits eignet sich der gerade zuletzt neu entdeckte Dienst nicht für alle Anwendungen – das Problem des sprichwörtlichen Jungen mit einem Hammer, für den alles wie ein Nagel ausschaut. Hier lohnt es sich den Spieltrieb auszuleben, die neuen Möglichkeiten in kleinen Prototypen und «Wegwerfprojekten» auszuprobieren und deren Vor- und Nachteile zu erforschen. Aus dem einfachen Grund, dass nur sinnvoll einsetzen kann, was man auch kennt und versteht.
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